Sonntag, 26. Februar 2012

YouTube vs. Gema

Dass sich GEMA und YouTube schon seit längerem nicht besonders mögen, ist bekannt. Worum es genau geht, und dass die Sachlage nicht so einfach ist - das weniger. Nun hat der Spiegel eine gute Übersicht über den Konflikt zwischen der Gema und YouTube zusammengestellt: Hier gehts lang. Über Musikvideos, Rechteverwertung, Bezahlmodelle, GEMA Tarife und Gebühren - oder: was Sie schon immer über "schwarz sehen" wissen wollten.

Montag, 5. September 2011

Return of the 303

Vodafone mochte ich schon immer. Wegen der Werbesongs. Stets geschmackssicher, und vor allem, das darf stark vermutet werden, voll ins Schwarze, was die Zielgruppe angeht. Nach den Dandy Warhols (erinnert sich noch wer an "How are You?") und Empire of the Sun ("We are the People") nun also die Bag Raiders. Seit geraumer Zeit schon schmeichelt sich dieser äusserst charmante Pop-Electro-Dance-Crossover in die Ohren.

Und damit auch die Roland TB 303. Denn die 303 Acid-Line, die dem Song erst den richtigen Pfeffer gibt, ist sicher das bemerkenswerteste Feature an "Way Back Home". Sowas von Retro, dass es schon wieder richtig rockt. Und daher Pflicht, den ganzen Titel hören.

Die Roland TB 303 erlebte Ihre Hochzeiten in den 90ern. Ohne sie ging nichts, und mit ihr ging alles, was nur irgendwie nach Dancefloor roch. Dabei war der kleine silberne Plastikkasten eigentlich gar nicht dafür konzipiert worden. Roland wollte zum Zeitpunkt des Erscheinens 1982 die TB 303 als kleinen Bass-Synthesizer unters musizierende Volk bringen. Was erst nicht funktionierte, weil klassische Band Bassisten damit nichts anfangen konnten. Ich selbst hatte das Vergnügen, sie damals einem Indie-Bassisten für´n Appel und ein Ei abzukaufen, weil er damit keinen "richtigen Bass" machen konnte. Frustriert stellte Roland daher 1984 die Produktion wieder ein.

Die eigentliche Geschichte begann erst, als Techno-Szene und Deskop-Music-Producer den Kasten Anfang der 90er (wieder-) entdeckten. Es folgte ein unglaublicher Siegeszug der 303. Auf dem Gebrauchtmarkt wurden wahre Mondpreise dafür bezahlt; denn sie wurde ja nicht mehr hergestellt. So mancher bis dato notorisch erfolglose Rock-Bassist dürfte in dieser Zeit damit locker sein Auto finanziert haben. Klassischer Fall eines Flops, der erst im Nachhinein zur Legende wurde. Es gibt wohl nur wenige Instrumente, die derart Stil-bildend für ein ganzes Musik-Genre sind. Was die E-Gitarre auf der Bühne der Rockmusik, das war die 303 für die Clubs.

Und nun also das. The Return of the 303. Oder: Werbung auf Acid.
Ob nun echt, oder als Sound aus einer der zahllosen Software Clons, die es heute inzwischen gibt, ist dabei völlig egal. Diese Acid Line rockt. Und eigentlich war die 303 auch nie tot.

Mittwoch, 2. März 2011

Von Samples - oder: die verflixte Sache mit dem Eigentum

Was für eine Steilvorlage! Dass unser Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg auch hier in einem Musikblog (s)eine Würdigung erfahren soll, ist gar nicht so weit herbeigeholt. Ein Zitat in einer Doktorarbeit ist schliesslich auch nichts anderes als ein Sample.

Nun hat "das Sample" in der jüngeren Musikkultur einen weitaus populäreren Stellenwert als das Zitat in einer schriftlichen Arbeit. Die Anfänge der Hiphop-Kultur, ja die ganze jüngere elektronische Musik- und Clubkultur wäre ohne Samples nicht denkbar. Wohlgemerkt: Das Sample, nicht die ungefragte Nutzung dessen. Was also die Fussnote in einem Text, das ist der Deal im Musikbusiness. Und der gereicht im Idealfall zum Vorteil beider Seiten, man denke nur an den Welthit "Hung up" von Madonna mit dem recycelten Abba Zitat. Was die in den 60ern aufgestellte These von McLuhan "Das Medium ist die Botschaft" (1) überraschend aktuell macht: Ein aus dem Autoradio trällernder Song ist nunmal leichter konsumierbar als 100 Seiten Bleiwüste in einem staubigem Bibliotheksarchiv.

Nun soll hier aber nicht die x-te Spekulation fortgeführt werden, warum der Ex-Lieblingspolitiker der Union Samples verwendet hat, wie er sie nunmal verwendet hat. Oder ob gefühlte 70% aller Doktortitel nur deshalb gemacht/erschummelt/gekauft/ge-ghostwritet werden, um im kleinpiefeligen Rennen um die besten Plätze in unserer Ellbogen-Gesellschaft mitzuhalten. Vielmehr wäre dies ein Anlass, um über den Begriff des "Urheberrechts" grundsätzlich nachzudenken. Bezeichnenderweise wird dieser Begriff fast immer synonym verwendet mit dem Rechts-Konstrukt des "geistigen Eigentums". In der aktuellen Diskussion wird dieses Konstrukt aber kaum hinterfragt. Du sollst nicht abschreiben. Punkt. Eine Norm, in Stein gehauen für die Ewigkeit.

Wirklich?
Ja - solange gesamtgesellschaftliche Parameter nicht hinterfragt werden, die da lauten: Privateigentum, Profitmaximierung und individuelles Gewinnstreben.
Nein - wenn man sich eine Gesellschafts- und Wirtschaftsform vorstellt, deren Primat tatsächlich das Gemeinwohl ist. Da würde nämlich das Konstrukt vom "geistigen Eigentum" ungefähr soviel Sinn machen wie das sprichwörtliche fünfte Rad am Wagen. Eigentum bzw. das hieraus abgeleitete Verwertungsrecht an einer schöpferischen oder geistigen Leistung macht ja nur Sinn, wenn etwas hinterher versilbert werden soll.

Im übrigen schafft das www selbst längst Tatsachen, die erst im Nachlauf diskutiert werden. Als ein einziges gigantisches Mash-Up von Verweisen ist das Web die "Verweis-Kultur" per se. Für alle zugänglich, für alle anklickbar. Der Begriff der "Autorschaft" wird da sehr relativ. Nicht umsonst heisst der entsprechende HTML Tag auch "hyper reference".

Achtung! Fussnote! Ohne Link!
(1) Marshall McLuhan, The Medium is the Massage: An Inventory of Effects with Quentin Fiore, produced by Jerome Agel; 1st Ed.: Random House, 1967; reissued by Gingko Press, 2001

Montag, 9. August 2010

iPhone rockt!

Erst dachte ich ja: Wieder so ein Ding (neudeutsch: App), was die Welt nicht braucht. Jetzt also das iPhone als Gitarren Verstärker; iRig machts möglich.

Aber beim Betrachten des Video (Richard Fortus von Guns´n Roses zeigt wie es klingt) dann doch ein leises Schmunzeln. Neckisch. Dass das AmpliTube iRig von IK Multimedia nicht klingt wie ein Marshall Amp, geschenkt. Die App ist ja auch nur eine kleine Spielerei. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und da die Basic Version auch noch kostenlos ist, gibts da nix zu meckern. Fürs schnelle Üben zwischendurch reichts allemal.